Mit Lars Castellucci MdB und Ehrenamtlichen im Gespräch

Foto: Hintere Reihe v.l.n.r. – Ute Kretschmer-Risché, Lars Castellucci MdB, Jonas Weber MdL

Eine Runde aus Ehrenamtlichen und Geflüchteten begrüßten den den SPD-Bundestagsabgeordneten Lars Castellucci und mich zu einem Austausch über Wege zur Integration.

Nach fünf Jahren „Wir schaffen das“, war es uns ein Anliegen, zu erfahren, welche Erfolge erzielt werden konnten, aber auch, wo noch nachgearbeitet und nachjustiert werden muss.

Die Arbeit von Ehrenamtlichen verläuft oftmals lautlos, doch was sich alles dahinter verbirgt, davon berichteten uns Ute Kretschmer-Risché und andere Ehrenamtliche vom Verein Junge Flüchtlinge Rastatt .

Der Themenbereich erstreckte sich von den Hürden der Bürokratie über fehlenden Wohnraum, Bildungsgerechtigkeit, Betreuung und Beschäftigung bis zum Bereich Verständigung, Perspektiven und Zusammenleben.

Von den anwesenden Geflüchteten, die aus Syrien und Kamerun kommen, gab es eindrucksvolle Erfahrungsberichte aus ihrem Leben in Deutschland. Manche sind inzwischen bereits seit fünf Jahren hier und haben Schule und Ausbildung erfolgreich absolviert.

Was aber auf dem Weg alles zu bewältigen war, hätten sie ohne Unterstützung der Ehrenamtlichen schwerlich erreicht, zeigten sich die Geflüchteten dankbar für die Hilfe auch seitens des Vereins Junge Flüchtlinge Rastatt.

Frau Kretschmer-Risché konnte an konkreten Beispielen erläutern, was man sich von der Politik wünsche. So sei vor allem bei jungen Frauen mit Kindern der Zugang zu Integrations- und Sprachkursen sehr holprig, wenn sich die Kinderbetreuung und die Angebote des öffentlichen Nahverkehrs nicht mit den Kursterminen vereinbaren lassen.

Lars Castellucci, als Sprecher für Migration und Integration der SPD-Bundestagsfraktion, konnte dies gut nachvollziehen. „Ich weiß, dass es grade im ländlichen Raum in der Hinsicht noch viel Nachholbedarf gibt.“

Fehlender Wohnraum war ein Stichwort, das auch für mich als Landtagsabgeordnetem und Rastatter Gemeinderat sehr unter den Nägeln brennt. Dies ist ein Handlungsfeld, das dringend für uns alle vorangetrieben werden muss.

Was grundsätzlich allem zugrunde liegen sollte, ist die Prämisse `Respekt für alle`, waren sich die Teilnehmenden an dieser Gesprächsrunde einig.

Mit einem 10-Punkte-Plan, den die Ehrenamtlichen des Vereins mit den Geflüchteten zusammengestellt hatten, übergaben sie den beiden Abgeordneten eine Zusammenfassung dessen, was sie als notwendige Maßnahmen ansehen, um das Ziel eines guten Zusammenlebens mit Geflüchteten zu erreichen.

„Wir hoffen dabei auf die Unterstützung durch die Politik. Deshalb ist es erfreulich, wenn uns jemand zuhört und wirklich wissen will, wie es Geflüchteten und ihren Begleitern geht“, fasste Ute Kretschmer-Risché zusammen.

Lars Castellucci  zu Europa

Bei der abendlichen Veranstaltung wurde Lars Castellucci als Mitglied und ehemaliger Vorsitzender der Deutsch-Italienischen Parlamentariergruppe von zahlreichen Interessierten, vor allem auch aus dem deutsch-italienischen Freundeskreis Gaggenau, herzlich begrüßt.

Zu Beginn ging Castellucci auf die aktuelle Corona-Krise ein und erwähnte besonders die anfängliche Situation in Italien.

Die Spendenaktion für die italienische Partnerregion von Maria DiUmberto vom Freundeskreis und Jonas Weber habe ihn sehr beeindruckt. „Dass Zusammenhalt und Solidarität, die Freundschaft von Mensch zu Mensch, stärker ist als das Virus, beweisen solche Aktionen“, zeigte sich Lars Castellucci überzeugt.

In einer sehr offenen Diskussion wurden auch die Themen Flüchtlingspolitik, Migration sowie Klimawandel und Wirtschaft angesprochen.

„Europa ist ein großer Schatz und ein Ort des Friedens, deshalb ist es unsere Verpflichtung, dieses Erbe weiterzutragen und zu bewahren“, betonte der Bundestagsabgeordnete.

Hier waren sich alle Anwesenden einig. Obwohl manches anfänglich „falsch gestrickt wurde“, wie eine Diskussionsteilnehmerin meinte, müsse man nicht alles verwerfen, sondern daran arbeiten, solidarisch weiter an gemeinsamen Entscheidungen in Europa zu arbeiten.