In Forbach war ich unterwegs, um mich an zwei Standorten in der Gemeinde über Projekte im Bereich der Landschaftspflege zu informieren. Bei bestem Wetter an frischer Luft war es leicht, die Corona-Regeln und Abstände einzuhalten.
Die erste Station bildete der neue Gausbacher Ziegenstall, der von Christian Striebich mit aktuell 70 Schafen und Ziegen genutzt wird. Stall und Infrastruktur sind auf eine Bewirtschaftung und Offenhaltung von bis zu 20 Hektar Wiesenfläche ausgelegt.
Der Gausbacher Landschaftspfleger berichtete von guten Erfolgen bei der Offenhaltung der Gegend, aber auch von vielen bürokratischen Hürden. Striebichs Herde wurde vom Wolf heimgesucht. Er verlor dabei einige Tiere. Zuschüsse für einen wolfsicheren Zaun hatte er bereits beantragt, allerdings war der Zaun noch nicht aufgestellt und der Tierhalter erhielt keinen Schadenersatz. Inzwischen steht der aufwändig errichtete Zaun mit vier stromführenden Litzen, seither blieben die Wolfsangriffe aus.
Als Mitglied des Arbeitskreises „Ländlicher Raum“ der SPD-Landtagsfraktion verwies ich auf einige typische Probleme der kleineren Landwirte, etwa beim Thema der tierwohl-gerechten Vor-Ort-Schlachtung. Mit Metzger Girrbach ist hier die Gemeinde noch gut aufgestellt.
Josef Mungenast berichtete von seiner Arbeit mit Tierbeweidung im schönen Kauersbachtal, von einer Entbuschungsaktion des Gausbacher Gesangvereins und von Reparaturarbeiten an den Heuhütten. Kritisch sieht er die Zukunft der Hütten, die in Gausbach wie in allen Forbacher Ortsteilen immer mehr zerfallen und dann aus dem Landschaftsbild verschwinden. Ich regte an, für die Erhaltung der Hütten ein Gesamtkonzept zu erstellen, das die Grundlage für eine gezielte und nachhaltige Förderung bildet. Dieses Thema wird die örtliche SPD bei einem zusätzlichen Treffen konkret bearbeiten.
In Langenbrand wurde die Gruppe von den SPD-Vorstandsvorsitzenden Tanja Morgner und Jochen Müller an der dortigen Mostkelter begrüßt. Alwin Merkel berichtete von der Bedeutung der technisch renovierungsbedürftigen Kelter für den Erhalt der ökologisch wichtigen und Murgtal-typischen Streuobstwiesen. Die Zahl der Mosttrinker nehme bei den Jüngeren ab, deshalb wäre eine Ergänzung der Kelter um eine Pasteurisierungs- und Abfüllanlage für Apfelsaft im „bag in the box“-System sinnvoll.
Von Alwin Merkels Qualitäten als Winzer konnten sich die Teilnehmenden bei der anschließenden Verkostung seines im Langenbrander Rebberg erzeugten Rotweins auf der Basis der relativ jungen Rebsorte Regent überzeugen. Ein vorzüglicher Wein, trocken, interessant und mit angenehmen Charakter – genau wie sein Erzeuger, so die einhellige Meinung.
Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Jochen Müller thematisierte die besondere Lebensqualität im Tal, aber auch die spezifischen Probleme unserer Region. Die engen finanziellen Spielräume der Gemeinden machen zukunftsweisende Projekte immer schwieriger. Umso wichtiger sei es, sich mit guten Ideen und Projekten gegen Trends zu stemmen und die landschaftlichen Trümpfe gewinnbringend auszuspielen. Frustrierend sei allerdings, wenn ehrenamtliche, zukunftsweisende Projekte wie der Gausbacher Mountainbiketrail von übergeordneten Behörden verhindert werden.

Müller bedankte sich im Namen der Teilnehmer und mit einigen Wünschen und Anregungen und einer Flasche von Alwins „gutem Roten“ im Reisegepäck verabschiedete ich mich und versprach, die angeschnittenen Themen gern bei einem weiteren Besuch zu vertiefen.
Fotos: Horst Fritz