Zwei Kleine Anfragen zu PFC-Belastungen hatte ich Mitte Dezember an die Landesregierung gestellt. Die nun Ende Januar erfolgten Antworten erstaunen mich schon sehr.
Kleine Anfrage PFC Wintersdorf und Oberweier
Kleine Anfrage PFC Mittelbaden
Im November 2020 erfuhren die Wintersdorfer, dass die PFC-Grenzwerte im Grundwasser über dem kritischen Wert liegen und Grundwasserbrunnen für die Gartenbewässerung nicht mehr nutzbar seien.
Die Antwort der Landesregierung zeigt, dass bereits ein Jahr vorher, im November 2019, sowie bei einer Wiederholungsmessung im April 2020 Grundwasserverunreinigung mit PFC festgestellt wurde. Die Gartenbesitzer haben jedoch im Sommer 2020 noch fleißig ihre Tomaten und Gurken mit diesem Wasser gegossen. In gutem Glauben, das Wasser sei unbedenklich. Und ohne Pandemie hätte auch das Fischerfest im Sommer stattgefunden.
Diese späte Information der Bevölkerung ist unverantwortlich. Das empört mich.
Weiter ist der Antwort zu entnehmen, dass für die nächste Beregnungssaison voraussichtlich noch für den südwestlichen Teil von Sinzheim eine entsprechende Empfehlung zur Nutzungseinschränkung privater Gartenbrunnen ausgesprochen werde. Für Vimbuch werde die Datenlage noch verifiziert.
Wer sich die Strömungsmodelle auf der Internetseite „PFC-Karten online“ der LUBW ansieht, vertraut darauf, dass sie jährlich im August/September aktualisiert werden. Die Antwort des Ministeriums zeigt jedoch, dass die neuen Messdaten aus 2020 erst jetzt eingepflegt werden.
Die Infos kommen immer häppchenweise und sorgen bei Verbraucherinnen und Verbraucher für große Verunsicherung. Das wurde auch in zahlreichen Gesprächen mit Anwohnern sowie der BI „Sauberes Trinkwasser Kuppenheim“ deutlich.
Interessant ist auch, was die Untersuchung „Anreicherung von PFC in Ökosystemen über die Nahrungskette“ ergeben hat. So kämen selbst in Waldböden messbare PFC-Konzentrationen vor, welche sich entlang der Nahrungskette stark anreichern können. Der Bericht dazu stehe voraussichtlich ab März online.
Muss man der Landesregierung eigentlich alles an Informationen aus der Nase ziehen?
Ich verlange von der Landesregierung, dass sie die PFC-Problematik aktiv angeht und der Region vor Ort ganz konkret hilft – auch finanziell bei den Wasserwerken und in der Landwirtschaft bei Alternativen für Beregnung und Tränkebrunnen.
Ein Verweis lediglich auf Forschungsprogramme und Modellprojekte sowie auf die Stabsstelle PFC im Regierungspräsidium Karlsruhe ist mir nicht genug.