Meine Sommertour mit Besuchen und Informationsgesprächen im Wahlkreis startete ich in Durmersheim. Auf das junge Start-up-Unternehmen „Feldwelt – Landwirtschaft ohne Kompromisse“ von Sofie Haitz wurde ich aufmerksam gemacht durch Hinweise aus der Durmersheimer Bürgerschaft.
Wenn junge Menschen in dieser Zeit so viel Engagement zeigen und etwas Eigenes und Neues auf die Beine stellen, ist das hoch anzuerkennen.
Stolz zeigte mir Frau Haitz zuerst den Regiomat, bestückt mit eigenen Produkten und ergänzt durch Angebote befreundeter Landwirte – wo ich mich auch gleich mit leckeren Lebensmitteln eindeckte.

Weiter ging es zum mobilen Hühnerstall. Hier konnte die junge Unternehmerin gleich ein Anliegen, das sie sehr beschäftigt, an mich als Abgeordneten adressieren. In Baden-Württemberg bedarf es zur Aufstellung eines mobilen Hühnerstalles einer offiziellen Baugenehmigung, im Gegensatz zu anderen Bundesländern, die hier nur geringfügige Auflagen machen hinsichtlich Größe des Stalls und der Auslauffläche sowie Ortswechsel nach bestimmtem Zeitraum. Dies erschwere ihre Arbeit ungemein, konnte Frau Haitz den baden-württembergischen Bürokratieaufwand nicht nachvollziehen.
Mobil – das sagt doch schon das Wort, dass man den Stall nicht dauernd am selben Fleck stehen lässt und allein wegen des Transports fällt er auch nicht überdimensional groß aus, konnte ich ihr beipflichten.
Ein weiteres Problem stelle sich ihr, so Sofie Haitz, da sie keinen bestehenden Hof übernehme. Derzeit bewirtschafte sie Äcker in Durmersheim sowie in Rheinland-Pfalz. Aber woher solle sie in Zukunft ausreichend landwirtschaftliche Fläche bekommen, denn Ideen für eine Ausweitung des Betriebes gebe es einige? Zudem sei die Förderung von Betrieben auf Großbetriebe ausgerichtet ist. Es gibt keine besondere Fördermöglichkeit für Start-ups wie ihres. Die Entwicklung zeige, dass die Zahl an landwirtschaftlichen Betrieben sinkt und bestehende Betriebe immer größer werden. Darunter leide jedoch auch die Nachhaltigkeit und das Landschaftsbild.
Mit welch Herzblut sie zusammen mit ihrem Freund den Anspruch an eine regionale und nachhaltige Landwirtschaft umsetzt, wird deutlich, wenn sie auf die Philosophie der Kreislaufwirtschaft eingeht.
Hacken statt spritzen, Rassehühner statt Legebatterie, eigene Düngerproduktion, Zwischenanbau statt Bodenauslaugen – all das mit Blick auf Regionalität und Saisonalität.
In diesem Zusammenhang wurde auch das Thema Preispolitik für Lebensmittel angesprochen.
„Die Deutschen geben einen sehr geringen Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel aus, was auch im EU Vergleich sichtbar ist. Mir ist es immer sehr wichtig zu erklären, dass wir als Gesellschaft Tierwohl und Nachhaltigkeit nicht zum Nulltarif bekommen können“, betonte Sofie Haitz nachdrücklich.
Dass Frau Haitz sich noch viel vorgenommen hat, davon konnte ich mich überzeugen. Beeindruckt bin ich von dem Engagement der Jungunternehmerin, die sich auch durch Schwierigkeiten beim Start-up nicht beirren ließ.
Es ist immer toll, wenn ich mir direkt vor Ort von den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger ein Bild machen kann. Grade das Beispiel Bauantrag für mobilen Hühnerstall ist ein Punkt, der direkt meine politische Arbeit im Ausschuss für Landwirtschaft und Verbraucherschutz tangiert. An dem Thema bleibe ich dran.
Fotos: MdL-Büro, Jael Fechler