Gartenarbeit im Schlosspark

Die Sonne brennt im Schlosspark Rastatt, die Bewässerungsanlage auf der Rasenfläche hinter dem Schloss ist leider defekt, die neu gepflanzten Bäume werden über Wassersäcke bewässert. Die Firma Werth ist bereits seit vielen Jahren mit der Pflege des Parks betraut. An diesem heißen Tag darf ich mein Können an der Heckenschere beweisen. Begleitet werde ich von Firmeninhaber Tim Rohrer, der die Unterweisung an seinen Vorarbeiter übergibt. Nicht zu viel und nicht zu wenig soll ich abschneiden, dabei möglichst gerade und angepasst an das bereits Geschnittene.

Dass es dazu einige Übung braucht wird mir bereits nach den ersten Handgriffen klar. Dennoch ich mich, das letzte Stück Hecke zur Zufriedenheit der Gartenbauer zu schneiden.

 

Im Gespräch mit Tim Rohrer, der die Werth GmbH vor rund einem Jahr übernommen hat, werden einige Probleme angesprochen, die der Garten- und Landschaftsbauer im Rastatter Gartendenkmal sieht. Angefangen von den verschiedenen Zuständigkeiten die sich über Kommune und landeseigene Betriebe verteilen. Auch ein Grund dafür, warum die seit einem Jahr defekte Bewässerungsanlage den Rasen nicht mehr schön grün halten kann. „Das wäre auch nicht so schlimm, wenn man sich dann eben mit der verdorrten Fläche arrangiert und das so publik macht“ erklärt Rohrer, dass der Rasen dann eben erst wiederkäme, wenn es regnerisch wird. Dass es solche Schwierigkeiten bei der Instandhaltung gibt, weil es an Absprachen und Zuständigkeiten hakt, das ist wirklich ärgerlich!

 

Schwierig, erklärt Rohrer, ist eher der Umgang mit einem solchen Gartendenkmal, an dem nichts oder nur wenig verändert werden darf, was den Klimawandel angeht. Beispielsweise wird der Schlosspark von Rosskastanien gesäumt. Diese halten die Trockenheit der letzten Jahre kaum aus. Und die Kastanienminiermotte tut ihr übriges. Dennoch darf er nur neue Kastanien nachpflanzen. Eine Investition in den Tod. „Es gibt Bäume, mit denen man den Charakter erhalten könnte und die viel Toleranter gegenüber diesen längeren Trockenperioden sind“ erläutert der Gartenbauer. Und so lerne ich an diesem Nachmittag in der Sommerhitze auch, dass Unterpflanzungen, die einst unter kleinen lichten Bäumen standen nun, da die Bäume groß geworden sind, leider nicht mehr gedeihen, sie aber auch nicht einfach ersetzt werden dürfen.

Angesichts der hohen Temperauren und dem Gewicht der Maschinen bin ich ganz froh, dass der Einsatz im Schlossgarten nur kurz gedauert hat. Dennoch habe ich einiges gelernt und mitgenommen. Hier wird tolle Arbeit geleistet. Sehr bedauerlich ist der andauernde Vandalismus im Park. Dass man in einem Erholungsraum, der für alle einen Mehrwert haben sollte neben den Umwelteinflüssen auch noch mit Benutzern zu kämpfen hat, die sich nicht dem Allgemeinwohl verpflichtet fühlen, ist wirklich traurig. Die immer wiederkehrende Zerstörung von Bänken ist nicht nur ärgerlich, sondern die Reparatur auch kostenintensiv. Ich hoffe, dass die marode Wasserleitung, die auch Wasserentnahme für die restliche Bewässerung beinhaltet, zeitnah instandgesetzt wird. Der Schlosspark gehört wie das Schloss selbst zum Gesicht der Stadt, ist ein Anziehungspunkt für Touristen und Einheimische und sollte schon deshalb einige Mühen Wert sein finde ich.