Treffen mit Bundespolizei am Bahnhof Rastatt

Nach den Vorfällen am Rastatter Bahnhof im Februar – eine Gruppe junger Mädchen hatte sich Social-Media-tauglich zu einer Prügelei getroffen – wurde in Rastatt häufig der Ruf nach einer Videoüberwachung am Bahnhof laut.

Kritisch sieht das der SPD-Landtagsabgeordnete Jonas Weber. Dennoch wollte er seine Informationen aus erster Hand beziehen und traf sich mit dem stellvertretenden Leiter der Bundespolizeiinspektion Offenburg, Polizeioberrat Armin Hansmann und zwei Vertretern der Presseabteilung, Polizeihauptkommissarin Saskia Fischer und Polizeihauptkommissar Dieter Hutt am Rastatter Bahnhof.

Dort wurden im Gespräch seine Vermutungen bestätigt. „Rastatt ist für uns kein Kriminalitätsschwerpunkt. Und auch am Bahnhof haben wir bundespolizeilich keine Lage,“ stellte Polizeioberrat Hansmann fest.

„Das spiegelt auch meinen Eindruck wieder,“ so Weber. „Ich bin häufig mit der Bahn zwischen Stuttgart und Rastatt unterwegs und empfinde dabei den Rastatter Bahnhof nicht als bedrohlich. Die Kriminalitätsstatistik gibt mir dabei wohl auch recht.“

In diesem Jahr kommt man bisher am Rastatter Bahnhof gerade mal auf 15 Delikte. Darunter sind meistens Kontrolldelikte. Dennoch habe man Verständnis für die Verunsicherung, die nach den Ereignissen im Frühjahr in Rastatt aufgekommen ist. „Es ist schwierig eine Balance bei der Präsenz zu finden. Die einen fürchten es gäbe eine Lage, wenn wir öfter da sind. Wenn wir aber wie bisher erscheinen heißt es wir tun nichts,“ stellten die Bundespolizisten fest.

Erfreut sei man über die Einrichtung eines Dienstzimmers am Bahnhof. Darauf habe man schon lange hingearbeitet. Denn mit dem Posten am Baden Airpark sei man zwar nicht weit weg, aber nochmal eine Zwischenstation am Rastatter Bahnhof zu haben sei doch sehr praktisch. Hier werde man zwar nicht immer einen besetzten Posten haben, aber man sei komplett eingerichtet um vor Ort auch vernünftig arbeiten zu können.

Bei dem Gespräch stellten beide Seiten fest, dass es für eine dauerhafte Kameraüberwachung am Bahnhof keine hinlängliche Begründung gibt. „Wir hätten sicher manchmal auch Vorteile einer solchen Überwachung, gerade ermittlungstechnisch. Aber erstens ist es ja mit der bloßen Installation nicht getan – die Geräte müssen auch bestückt, gewartet und ausgewertet werden – und zweitens wollen wir als Bürger ja auch nicht unbegründet bei jedem Schritt und Tritt überwacht werden,“ erläutert Hansmann. Und das geringe Gefahrenpotential am Bahnhof Rastatt rechtfertigt ein solche Installation nicht. „Und das ist doch eigentlich eine gute Nachricht,“ so Weber. „Dennoch bin ich sehr froh über den neuen Dienstraum nebst Klingel zur direkten Kontaktaufnahme und die vermehrten Kontrollgänge, weil damit auch die Unterführung als Angstraum ihren Schrecken ein wenig verliert.“

Foto: Jonas Weber MdL (li.) trifft sich mit Polizeioberrat Armin Hansmann (re)  von der Bundespolizei am Rastatter Bahnhof (Quelle: Büro Weber|Giese).